Die Paradiespforte
Zurück zur Übersicht
Dies ist einer der interessantesten Orte des Domes.
Besonders eindrucksvoll sind die von einem unbekannten Meister
in der Mitte des 13. Jahrhunderts  geschafffenen
Klugen und Törichten Jungfrauen.
Sie stellen ein Gleichniss aus dem Neuen Testament dar.

Der Tympanon Himmelfahrt der Maria, um 1310,
war vielleicht einmal dafür vorgesehen,
das berühmte Herrscherpaar, das sich in der Rotunde
im Dominneren befindet aufzunehmen.
Dann würden die Proportionen der Figuren stimmen.
Sind doch die Oberkörper im Vergleich zu den Beinen viel zu groß.
Aber das ist Theorie.

Im Nordteil des Paradieses befinden sich die Skulpturen der "Synagoge" und der "Ekklesia".


Hier ein paar erklärende Worte von Frau Pastorin Zachhuber:

Diese Figurengruppe ist ein Zeichen für die schon im Mittelalter geübte
Feindschaft der Kirche gegenüber dem Judentum (und auch für die
Verfolgung jüdischer Mitmenschen und ihre Vertreibung) ist. Im Dom
wird immer wieder überlegt, dies auch in Domführungen noch klarer zu
thematisieren und sich so mit diesen schlimmen "Erblasten" der
Kirchengeschichte auseinander zu setzen.

Allerdings - solange ich in Magdeburg lebe, freue ich mich daran,
dass der unbekannte Künstler, der diese Figuren schuf, das Figuren-
programm sozusagen "gegen den Strich gebürstet" hat, indem er die
Synagoge so schön darstellte, wie sie ja auf Ihrer Abbildung zu sehen
ist, und indem er die Ekklesia (Kirche) wirklich potthässlich darstellte,
als wollte er sagen:
Wer sich so hochmütig verhält gegenüber den älteren Schwestern und
Brüdern im Glauben wie die Kirche, der verdient es nicht besser.
Mein Kollege Quast hat oft am 9. November der Ekklesia ein schwarzes
Tuch über die Augen gebunden, getreu dem Ausspruch unseres
früheren Bischofs Werner Krusche, dass es immer wieder die Kirche
war, die blind war gegenüber den jüdischen Menschen. -