Erster gotischer Dom auf dem Boden des heutigen Deutschlandes. Spiegel otonischen und stauffischen Kaiserglanzes. In Kriegswirren Zufluchtsort für Schutzsuchende. Unter Napoleon zum Pferdestall degradiert.
Was mögen seine aus Stein gemeißelten Figuren in ihrem vor bis zu achthundert Jahren eingehauchten Leben alles
gesehen haben? Könnten sie uns doch berichten...
Dem aufmerksamen Betrachter jedoch, der Hast und Hektik unseres heutigen Lebens außerhalb der meterdicken Mauern läßt,
werden sie vielleicht einige ihrer Geheimnisse preisgeben.Oder er läßt sich ganz einfach von der schwindelmachenden Höhe des Westportals gefangennehmen und so ganz nebenbei manchen der vielen dämonenhaften
Wasserspeier entdecken.
Und er wird auf Schritt und Tritt die Gestaltungsfreude der vielen unbekannten Meister bewundern, die dieses Bauwerk vor und in Jahrhunderten erschaffen haben. Vielleicht wird er Hinweise finden, die vom Machtkampf
künden, der einst mit feingeschliffener Klinge zwischen Papsttum und Kaiserreich geführt wurde.Im hohen Chor, dem heiligsten Teil des Domes aber, wird er die Grabstätte des ersten deutschen Kaisers, Otto des Großen, finden. Des Mannes, der Magdeburg einstmals zu einer Blüte brachte, wie sie nur wenigen Städten vergönnt ist. Von ihm zum Erzbistum erhoben, als Lieblingspfalz auserkoren und in seinen Visionen als roma nova erträumt, liegt Magdeburgs Geburt im geschichtlichen
Dunkel eines
sächsisch-germanisches Heiligtums...