Überschrift: Der Kaiser
Ein romanisches K aiser Otto der Große ist ehrgeizig. Seine Pfalz, sein Palast soll dem seines Vorbildes Karl des Großen in nichts nachstehen. Kein Nachbau, nein etwas Neues, nie zuvor Dagewesenes...  Wichtigster Bestandteil seiner Roma nova soll es werden. Politisches und geistiges Zentrum seines Riesenreiches. Und bald schon wird Magadoburg im gleichen Atemzug mit Babylon, Rom und Konstantinopel genannt werden. In jede Karte wird es rasch eingezeichnet. Und der Wille Ottos des Großen ist es, hier seinen ständigen Sitz zu errichten. Nicht mehr sommers wie winters in kräftezehrenden, wochen- und monatelangen Reisen kreuz und quer durch die Lande ziehen müssen. Über unbefestigte Wege und Waldpfade, oftmals nicht breiter als eine Lanze. Wie zu Zeiten des großen Rom sollen fortan alle seine Vasallen zu ihm kommen.

Und ist er in seiner Magdeburger Residenz anwesend, so kommen sie auch. Edle, Händler oder Bauern. Ratsuchende und solche, die seinen Richtspruch suchen. Ehrfürchtig staunend stehen sie vor diesem mehr als zwanzig Meter hohen Gebäude der Die Pfalz vom Osten Kaiserpfalz. Welche Verwegenheit dieses Herrschers, ein so riesiges Haus ganz aus Stein, beinahe so hoch, wie die Metropolitankirche nebenan zu erbauen. Welche Macht muß er haben. Und damit sich ein jeder ein Bild von diesem mächtigen Cäsaren machen kann, ziert ein Reiterstandbild den Platz vor dem Eingang. Die Pfalz vom Westen
Ja, was für ein Kaiser. Was für eine Pracht. Und was für ein Palast.

Die Dächer der Apsiden, Türme sind mit gebrannten Ziegeln gedeckt. Die Mauern, die aus grob behauenen Steinquadern der umliegenden Steinbrüchen bestehen, sind fein verputzt und mit Gemälden und Ritzzeichnungen bemalt. Die Außenkanten sind mit Lisenen versehen, die sich beidseitig in Rundbogenfriesen auflösen. Die Biforien werden von Säulchen gestützt, deren Kapitelle mit Pflanzen- oder Tierornamenten filigran verziert sind. Die nach Westen gerichtete Apsis öffnet sich halbrundförmig wie eine Muschel nach Westen hin zu einem riesigen Eingangsrahmen.

... Zögernd steht der Mann im Erdgeschoß. Seine lange Hose und der mit einem Gürtel zusammengehaltene blusenartige Leibrock aus groben Leinen läßt ihn als einen freien Bauern erkennen. Er will sich unter die Schirmherrschaft eines anderen Herrn begeben. Sein jetziger Schutzherr, so meint er, ist ein Schwächling, der seine Felder nicht vor dem Räuberpack der nahen Wälder beschützen kann. Vielleicht erhält er vom Kaiser Hilfe. - Oder er läßt ihn hinausprügeln...


Das Herz schlägt ihm bis zum Hals. Er gibt sich einen Ruck und entscheidet sich für einen der im Osten befindlichen beiden Treppentürme. Der ThronEndlich ist er zum Obergeschoß emporgestolpert. Von den Fliesen der Aula geblendet, sucht er den Kaiser. Doch da entdeckt er die Thronnische in der westlichen Apsis, die sich in ihrer Rundung an die Eingangsapsis schmiegt. Wie einstmals die Kunige in den germanischen Königshallen, sitzt Otto der Große auf seinem Thron an der Langseitenmitte der Aula.

Der Nachhall seiner schlurfenden Schritte erschreckt ihn. Schließlich findet er sich zitternd vor dem Thron Otto des Großen wieder. Hoch über ihm, im kostbaren Gewand, blickt der Herrscher streng auf ihn herab. Tief einatmend nimmt unser Bittsteller den gewaltigen Körperbau wahr. Den Herrscher, diesen Ceasaren anzusehen, das wagt er nicht; so fällt ihm die stets rötliche Gesichtshaut Ottos nicht auf. Noch ehe er sich niederkniet stammelt er beinahe schluchzend und kaum verständlich: "...dem Cäsaren..., ...langes Leben...".

Gleichdarauf irrt er einem der beiden Ausgänge entgegen. Fort, nur fort ...


Die Bilder auf dieser Seite wurden von Herrn Th. Zorn angefertigt. Einige seiner Rekonstruktionsbilder sind in den Buch "1200 Jahre Magdeburg" zu sehen.

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Ihm habe ich zu verdanken, was ich heute selbst kann und mittlerweile zum Beruf gemacht habe. Wie er praktiziere ich in meinem Studio das 3D-Modelling. Besuchen Sie auch meine Seite: http://www.3d-modelling.de