Hier finden Sie Antworten zu häufig gestellten Fragen:
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  • Wichtigste Ausgrabungsorte in Magdeburg für die Stadtgeschichte:
Der gesamte Domplatz ist ein höchst sensibles Gelände, wie wieder einmal erst unlängst bewiesen wurde. Als beim Bau einer Wasserleitung für den Pfalzkiosk von einem Bagger eine Gruft geschnitten wurde. In der liegen die sterblichen Überreste eines Menschen, der Otto den Großen gesehen haben wird. Jedenfalls wird ein bereits untersuchter Knochen in diese Zeit datiert. Wenn das stimmt, so dürfen wir die Hoffnung begraben, dass es sich vielleicht doch um einen Profanbau, sprich Pfalzbau gehandelt haben könnte.
- Aber viele, viele "Aber".
Der nächste, bereits abgeschlossene Grabungsort liegt unter der Nord-LB. Viele Neuigkeiten. Die Kapelle, mehrere Brunnen, Öfen und weitere Überreste der karolingischen aber auch ottonischen Befestigungsgräben. Die Auswertung steht noch aus (zwei Jahre Geduld).
Der Bereich um das Kloster Unser Lieben Frauen. Hinweise auf einen wenn auch sicherlich bescheidenen Weinanbau. Auswertung erfolgt derzeit.
Der Friedensplatz mit seinen Grubenhäusern als das mögliche Suborbium des frühmittelalterlichen Magdeburgs.
  • Die ehemaligen und noch bestehenden Kirchen der Stadt Magdeburg
Magdeburg war eine Stadt der Kirchen. Herrgotts Kanzlei wurde sie unter Luther genannt. Besonders im Dombereich muss es von Sakralbauten nur so „gewimmelt“ haben: Der Dom, die St. Gangolph-Kapelle, deren Ostchor vom Fürstenwall aus noch zu sehen ist, in deren axialen Verlängerung nach Westen hin, die Pfalz und/oder Kirche(-n), das Kloster Unser Lieben Frauen, die unter Ulbricht gesprengten Kirchen St. Ulrich, St. Katharinen im Nordabschnitt des Breiten Weges sowie eine Kirche an der Goldschiedebrücke, St. Sebastian am Breiten Weg, die erwähnte Kapelle unter der Nord-LB, eine Kirche auf dem Boden des jetzigen Postgebäudes, eine Kirche zwischen dem Landtagsgebäude und dem Hundertwasser-Loch. Und schließlich eine Rotunde, deren Ort innerhalb des Domplatzes niemand mehr kennt, nach der aber geforscht wird. Die Baujahre der nicht mehr vorhandenen Kirchen sind mir nicht bekannt; da müsste man mal näher forschen.
  • Unterscheidungsmerkmale von Kirchen, Klöster, Klosterkirche, Metropolitankirche, Dom, Stift, Domstift, Pfalz, Abtei, Bistum, Erzbistum, (oft gestellte Fragen).
Kirchen sind für Teilnahme an der Heiligen Messe des gemeinen Volkes bestimmt.
Die in Klostern (auch Abteien) unverzichtbaren Klosterkirchen natürlich auch, sind jedoch vorrangig Mönchen bzw. Nonnen vorbehalten.
Eine Metropolitankirche ist eine hauptstädtische oder (Erz-)Bischöfliche Kirche.
Der Dom war unter den Karolingern zunächst das Verwaltungsgebäude des Bischofs (von domus episcopalis). Später wurde er den Kanonikern (Mitgliedern des Domkapitels) übertragen. Unser Dom Heute ist ein Dom im allgemeinen wieder Bischofskirche, in Süddeutschland wird es Münster genannt, was das Gleiche ist.
Die Pfalz ist der mittelalterliche kurzeitlich, aufgesuchte Herrschaftssitz des stets umhereisenden mittelalterlichen Herrschers (Kaiser, König, auch Herzog).
Ein (Erz- )Bistum (Diözese) ist der Herrschaftsbereich eines (Erz-)Bischofs.
  • Die Bedeutung der Schutzpatrone einer Kirche (z.B. unsres Doms), der Heiligen, der vier Evangelisten.
Das ist ein recht weites Themenfeld. Schutzpatrone sind Heilige (zu denen natürlich auch die Evangelisten gehören), die, wie der Name schon sagt, ihre schützende Hand über eine Kirche halten sollen.
Der Name wurde je nach Betätigungsfeld einstigen Handelns und Wirkens, des jeweiligen Heiligen, ausgewählt. So tragen z. Bsp. Fischerkirchen den Namen St. Petri.  Dieser Name wird von Petrus, dem Menschenfischer hergeleitet; kann aber unseren Breiten auch mit thüringisch-germanischen Donarheiligtümern nach deren Zerschlagung durch karolingische Besatzer in Verbindung gebracht werden.

Weitere Beispiele:
St. Marien - Heiligtümer der Freya,
St. Johannes – Missionskirchen,
St. Martin – karolingische Militärstützpunkte.

Unser Dom weist immerhin zwei Schutzpatrone auf: Moritz und Katharina.
Unser guter Mauritius war Legionsführer der sogenannten Thebäischen Legion, einer römischen Elitetruppe unter Maximian, die sich geschlossen dem Christentum zu wandte. Als sie sich weigerten, gegen Glaubensbrüder zu kämpfen, wurden sie und Mauritius hingerichtet. Aus diesem Grund wurde er Heiliggesprochen.
Die Heilige Katharina, als cyprianische Königstochter wandte auch sie sich dem christlichen Glauben zu. Sie weigerte sich unter Kaiser Maxentius, römische Götter zu verehren. Selbst unter der Folter schwor sie ihrem Glauben nicht ab und wurde schließlich getötet.

  • Wer trägt einen Heiligenschein, ab wann, wer nicht?
Das ist ein vom Papst Heilig-Gesprochener, der zu Lebzeiten entsprechend den christlichen Idealen besonders aktiv gewesen ist. Das können auch schon mal Leute sein. Die mit Feuer und Schwert nach dem Leben Andersgläubiger getrachtet haben, wenn man zum Beispiel an den Französischen König Ludwig dem Frommen denkt. Der war immerhin so fromm, dass er Blut und Verderben über die Andersdenkenden im Heiligen Land bringen wollte. Daran ist er dann im Morast des Nil-Deltas gescheitert.
  • Warum einmal Moritz, dann wieder Mauritius?
Der Name Moritz ist die deutsche Form von Mauritius.
  • Ursprung der Ortsnamen Cracau u. Pechau? Gibt es eine Beziehung zum Stadtnamen Krakau in Polen?
Nein, mit dem polnischen Krakau hat dieser Ortsname keine Beziehung. Meines Wissens, sind das Namen, die aus der Nähe zur Elbaue entstanden, wie die Orte Randau und Elbenau.
  • Gibt es Hinweise, ob Karl der Große persönlich in Magdeburg war, bzw. noch weiter östlich?
In der Nähe der Burg in Wolmirstedt soll gewesen sein. In Magdeburg, möglich wäre es schon, wo er schon mal in der Nähe war. Nur, es müsste schon einen triftigen Grund dafür gegeben haben. Der verbotene Handel mit Harnischen und anderem Kriegsgerät etwa. Denn Handel wurde ja im Magdeburg der damaligen Zeit getrieben. Natürlich auch mit den slawischen Nachbarn jenseits der Elbe, die zu der damaligen Zeit noch, wie es gehört, männlichen Geschlechts war und am Fuße des Wolmirstedter Burgberges vorbeifloss.
  • Reiterstandbild Otto der Große: - wer sind die beiden Damen?
Die Damen sind lediglich allegorische Figuren. Eine trägt einen Schild, das den von der thebäischen Legion verwendeten nachempfunden sein kann. Die andere hält eine Lanze, vielleicht die Heilige Lanze des Mauritius (sie befindet sich in der Wiener Schatzkammer). Sicher ein Hinweis also auf den Schutzpatron des Domes.
  • Warum schaut Otto zum Rathaus? Es soll Bilder geben, da stehen die Figuren entgegengesetzt.
Bereits an der ganzen Art, wie Otto auf seinem Pferd sitzt und dem Rathaus langsam entgegenreitet, soll dem Betrachter verdeutlicht werden, dass dieser Herrscher dem Magdeburger Bürgertum seine Referenz erweist. Und so verlieh er der Stadt Magdeburg die Handels- und Reichsfreiheit. Leider ist das gute Stück Papier verschollen. Wäre es 1990 im Besitz der Stadt Magdeburg gewesen, hätte der stolze (nachwendische) Rat um eben diesen Titel gekämpft. So, wie Rostock mit der Hansefreiheit erfolgreich war. Was soll uns der ganze Ruhm...

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